Die Programminfos werden kontinuierlich vervollständigt. Änderungen vorbehalten.

Tag #1: 3.11.2022

Heinrich Böll Stiftung Berlin, Schumannstraße 8, 10117 Berlin

10:30 – 13:00

Showcase (Post)Digitale Praxis in den performativen Künsten

Am ersten Tag eröffnet die Netzwerkkonferenz einen Raum zur gegenseitigen Präsentation und lädt Kolleg:innen und Fachbesucher:innen dazu ein, die Vielfalt der Freien (post)digitalen Szene kennenzulernen: In einem offenen Begegnungsformat präsentieren Künstler:innen sich und ihre Arbeiten in mehreren zeitlich limitierten Runden. In Form von Tischgesprächen, Videoinputs, Work-In-Progress-Präsentationen und Versuchsaufbauten geben die anwesenden Künstler:innen Einblicke in ihre Arbeiten, präsentieren digitale Anwendungen, die vor Ort spielerisch erprobt werden können, und beleuchten künstlerische Fragestellungen.

Mit Beiträgen u.a. von: Ruhrgebieterinnen, Ingo Mewes, Vanessa Opoku, Grit Schuster, Gaurav Singh, Eva – Maria Kraft, Evelyn Hriberšek, Zinnia Nomura, nota e.V., Marie-Christin Rissinger

10:30 – 13:00

Deep Dive #1: Von Schnittstellen und Schnittmustern

Von und mit Anton Kurt Krause und Janne Kummer

Wir untersuchen mit handfesten Mitteln die Verknüpfbarkeit von Performenden mit ihrer unmittelbaren Umgebung. Dabei versuchen wir, Kommunikationswege neu zu gestalten. Zum Beispiel verknüpfen wir Mikrocontroller mit AR Anwendungen oder auch Telefone mit Kostümen. Gameboys und Föhne. Körper und Lampen. Wenn ihr Dinge habt, die ihr verknüpfen wollt, dann immer her damit, außerdem lohnt es sich, den eigenen Laptop mitzubringen. Zusammen finden wir dann heraus, wie wir die Verknüpfungen sinnhaft ästhetisch kontextualisieren können. Wie schaffen wir es, gemeinsam Spielplätze zu bauen, in denen wir eine tiefgreifende Erfahrung machen können, die uns über Gesellschaft nachdenken lässt?

Anton Kurt Krause wurde 1986 in Magdeburg geboren und arbeitete dort schon in jungen Jahren am Theater. Regie studierte er später in Ludwigsburg. Danach war er Regieassistent am Thalia Theater Hamburg. 2018 studierte er an der HfS Ernst Busch im Master Spiel&&Objekt. Er arbeitet in unterschiedlichen Zusammenhängen in der freien Szene u.a. mit machina eX, Janne Nora Kummer, OutOfTheBox und doublelucky productions zusammen.

Janne Kummer (they/them) arbeitet mit hybriden Medien, zwischen Performance und digitaler Kunst. Janne lehrt, forscht und arbeitet zum Einfluss digitaler Technologien auf die (Re)präsentation und Wahrnehmung von Körpern und zur Entwicklung queer-feministischer Zukunftsnarrative.

13:00 – 15:30

Deep Dive #2: Bringing avatars to life with facial motion capture

Von und mit Keiken

In this Deep Dive Keiken will offer an insight into digital avatar creation and animation. The session will focus on animating digital bodies with facial motion capture where participants will be invited to interact with an avatar designed by Keiken directly through facial motion capture. Keiken will also demonstrate their workflow and pipelines of avatar creation/animation. They will also share a range of accessible resources and explore how avatars and avatar animation can be used in both live and rendered contexts. The Deep Dive will invite conversation about post-human and digital bodies, the ethics of avatar design and technical potentials and limitations. Participants are invited to bring their laptops to have a go at browser based avatar creation with Unreal Metahumans however this is not required.

Keiken is an artist collective, based between London and Berlin, co-founded by Tanya Cruz, Hana Omori and Isabel Ramos in 2015. Keiken’s collective title is taken from the Japanese word for experience; the lived experience being a core idea of their practice. Keiken creates speculative worlds through filmmaking, gaming, installation, extended reality (XR), blockchain and performance.

14:00 – 15:00

Talk #1: Kompliz:innen gesucht oder wie bilden wir Communities?

Solidarischer Wissenstransfer, eigene Strukturen aufbauen und neue Wege der Zusammenarbeit erproben – seit jeher sind das Charakteristika des Arbeitens in der Freien Szene. Nichtsdestotrotz ist der Zusammenschluss von Künstler:innen, die sich (post)digitale Praktiken angeeignet haben, bisher noch eher lose. Wie können wir uns als Community der Freien (Post)Digitalen Szene verstehen und unsere Netzwerke verstetigen? Welche Kompliz:innen brauchen wir dafür, um unsere Strukturen neu zu erfinden? Im gemeinsamen Gespräch mit Vertreter:innen aus bestehenden Netzwerken sammeln wir Community Building Strategien und teilen Herausforderungen und Wünsche für die Netzwerkarbeit.

Mit: Jones Seitz (Gefährliche Arbeit), Friedrich Kirschner (HfS Ernst Busch), sowie Ming Poon und Marque Pham (United Networks)

Moderation: Silvia Bauer

Tag #2: 4.11.2022

Refugio Berlin, Lenaustraße 3, 12047 Berlin

10:00

Ankommen

10:30 – 13:00

Deep Dive #3: eTextile meets Bela

Von und mit Mika Satomi (KOBAKANT)

The Deep Dives goes through the process of making an e-textile bend sensor with kinesio tape, making voltage divider circuit on breadboard and reading sensors with Bela board and applying Machine Learning with Pure Data using ml.lib. Participants can make their own kinesio tape sensors as a hands-on workshop manner. “Reading and machine learning with Bela” part will be shown as demonstration style using one Bela mini board connected to the Instructor’s computer. Participants can follow the process step by step from the beginning to the end, or just stay in the part of one’s interest.

Mika Satomi is a designer and an artist working in the field of e-Textiles, Interaction Design and Physical Computing. Her work explores how we relate with technology and what we really want in them. She often collaborates with musicians and performers creating technology embedded costumes and interactive systems. Since 2006 Mika has collaborated with Hannah Perner-Wilson, forming the art collective duo KOBAKANT creating artistic projects in the field of e-Textiles and Wearable Technology Art. She is a co-author of the e-Textile online database How To Get What You Want. Currently she lives and works in Berlin, Germany. She works as a guest professor at the Weissensee Art Academy Berlin. She has been a researcher at the Swedish School of Textiles and at the Distance Lab, Scotland in the field of practice based design research. She holds BA in graphic design from Tokyo Zokei University, and MA in media creation from IAMAS, Japan.

10:30 – 11:30

Livetutorial #1: ¥Reimagining*My$Meta£Self^^

Von und mit Ruhrgebieterinnen

hybrid (Teilnahme per Zoom möglich)

In dem Live-Tutorial der Ruhrgebieterinnen, zeigen wir euch die Erstellung einer virtuellen Welt und von ihren Bewohner*nnen. Wir gehen durchs Modeling in Blender, um die Grundelemente zu erstellen. Für detailreiches Texturieren und Shaden machen wir einen Ausflug ins Substance Painter und zeigen euch einen schnellen Weg Character zum Leben zu erwecken.

Die Ruhrgebieterinnen sind ein Künstlerinnen Kollektiv, welches 2021 von Vesela Stanoeva und Elisabeth Drache gegründet wurde und sich auf digitale Performance spezialisiert hat. Sie kollaborieren mit aus der Region stammenden, multidisziplinären Künstler*innen und erschaffen dabei ein intersektionales, feministisches Netzwerk im Herzen des Ruhrgebiets. Die zentrale Frage, die sich das Kollektiv stellt, lautet: Wie soll die Zukunft heute, in 30 oder 100 Jahren aussehen? Die Ruhrgebieterinnen erstellen vor diesem Hintergrund interaktive und immersive Konzepte, die sie für den Planeten sowie die Menschen, die auf ihm leben, entwickeln. Sie erproben neue Formen von Begegnungen und Differenzen sowie Potenziale von Diversität in verschiedenen performativen und installativen Projekten. 

12:00 – 13:00

Livetutorial #2: Scanning and altering bodies in 3d with digital sculpting techniques 

Von und mit Julian Jungel

hybrid (Teilnahme per Zoom möglich)

Hey, I’ll show how to use your smartphone or tablet to create 3d scans and modify (or repair, overpaint, liquify, mashup…) them afterwards. We’ll maybe have a look on how to animate the body as well, which would be really fun! The software we’ll use is Polycam, Nomad Sculpt and, for rigging and animation, Blender. Looking forward to see you!

Julian Jungel runs the „digital lab“ at the “Ernst Busch” Academy of Dramatic Arts in Berlin where they focus on the space where storytelling, craftsmanship and theatre meets digital technology. Together with the M.A. “Spiel und Objekt”, participatory theatre, mixed reality games and other kinds of formats are created to question social aspects, our life on planet earth or the roles of humans and technology.

14:00 – 16:30

Deep Dive #4: Theatermaschine – Interaktive Objekte mit MQTT vernetzen

Von und mit Georg Werner und Markus Schubert

In einem interaktiven Theater-Setup finden unterschiedlichste elektronische vernetzte Geräte Anwendung. In dem Deep Dive vermitteln wir sowohl Software- als auch Hardware-Aspekte solcher Installationen. Wir werden mit einer kurzen technischen Einführung ins Thema beginnen. Dabei erklären wir die Grundlagen des etablierten Nachrichtenprotokolls MQTT und dessen Programmierung. Außerdem stellen wir die verwendeten Hardwarekomponenten vor und geben eine Einführung in Elektronik. Im Hauptteil entwickeln die Teilnehmenden in Kleingruppen eigene Hardwarekomponenten mit Sensoren und Aktoren, die dann miteinander vernetzt werden. Diese sollen im Anschluss als Rätsel in einer Art Escape-Room-Narrativ zusammenarbeiten.

Georg Werner studierte Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis an der Universität Hildesheim (Diplom), Experimentelle Mediengestaltung an der UDK Berlin und Klangkunst als Meisterschüler bei Ulrich Eller an der HBK Braunschweig. Er arbeitet häufig in Kooperationen mit verschiedenen internationalen Künstler:innen und Gruppen/Kollektiven im Spannungsfeld zwischen Kunst und Technik. Seine Erfahrungen und sein Wissen teilt er in Workshops und Lehraufträgen (UdK Berlin, HBK Braunschweig). Dabei ist seine künstlerische Arbeit geprägt von Objekten und Räumen, die zum Entdecken einladen und die Wahrnehmung sensibilisieren.

Markus Schubert ist Programmierer, Game Designer, Gründer und Geschäftsführer der Nebelflucht GmbH, Initiator der Gaming Plattform toto.io. Er ist studierter Informatiker mit über 20 Jahren Erfahrung im IT-Consulting als Software-Entwickler und -Architekt. Seit vielen Jahren arbeitet er sowohl in der freien Szene als auch an Stadttheatern mit verschiedenen Gruppen und Künstler:innen an interaktiven Spielen, partizipativen Formaten und immersiven Installationen. 2020 war er Fellow and der Akademie für Theater und Digitalität am Theater Dortmund. Seit 2021 unterrichtet er im Fachbereich Informatik an der Berliner Hochschule für Technik.

14:00 – 15:30 + 17:00

Talk #2: Open Brainstorming: Wünsche und Visionen aus der Szene

Nach der Hälfte der Konferenz nehmen wir uns einen Moment Zeit, um innezuhalten und über das Netzwerk selbst nachzudenken: In diesem sehr offenen Gesprächsformat laden wir euch ein, eure Wünsche und Visionen für ein Netzwerk zu teilen: Was macht ein Netzwerk für Künstler:innen aus? Inwiefern unterscheiden sich die Bedarfe mit (post)digitaler Praxis von anderen? Wir laden euch herzlich ein, neue Komplz:innenschaften zu schmieden und Communities der Freien (post)digitalen Szene mitzugestalten!

Moderation: Laura Pföhler und Susanne Schuster (OutOfTheBox)

Tag #3: 5.11.2022

Refugio Berlin, Lenaustraße 3, 12047 Berlin

09:30 – 17:00

Kinderbetreuung

Nach vorheriger Anmeldung.

10:30 – 13:00

Deep Dive #5: Move it!

Von und mit Sebastian Schlemminger

Atmende Steine, lebendige Kommoden, tanzende Staubsaugerroboter, fliegende Bücher und singende Lichter – solche und ähnliche Objekte entstehen in Produktionen, für die ich arbeite. In meinen Animatronics verbinde ich Mechanik, Elektronik und Code, um Dinge zu erschaffen, die möglichst lebendig und organisch die Bühne bevölkern. Eine Auswahl davon werde ich bei meinem DeepDive dabei haben. Wir probieren sie aus und schauen uns die Funktionsweisen an. Die meisten Projekte basieren auf einer Verknüpfung von Ableton Live, Max/MSP und Arduino. Ich lade euch ein, zusammen die Programmierungen anzusehen und damit zu experimentieren. Außerdem freue ich mich, mit euch über Nachhaltigkeit, Recycling und Community-Sharing solcher Projekte zu diskutieren.

Sebastian Schlemminger arbeitet in den Bereichen Sounddesign, Programmierung und Animatronics für das freie Theater. Er produzierte mit Gruppen wie pulk fiktion, Lunatiks, Fräulein Wunder AG, Turbo Pascal und Posttheater, sowie an Stadt und Staatstheatern. Sein Duo PRAGMATA widmet sich automatischen Theaterstücken und interaktiven Objekten. Weitere Schwerpunkte seiner Arbeit stellen Workshops für Kinder im Bereich Klangerkundung und die Entwicklung von Soundinstallationen dar.

10:30 – 11:30

Livetutorial #3: The queer art of body alternation with AI

Von und mit Luna Nane

hybrid (Teilnahme per Zoom möglich)

This Livetutorial gives a brief introduction and hands on guide to approach the very new possibilities that AI gives us for altering bodies and augmenting our bodies range of expressions.In particular we will learn to use Stable Diffusion with Video Input to add new layers and features on our bodies.The participants are encouraged to bring video material of themself that they want to work with (e.g. selfie videos, dance performances, abstract body videos).

The livetutorial is especially inviting queer, trans and non-binary people or people who are interested in exploring approaches of working with bodies beyond gender stereotypes – everyone else is also invited but is kindly asked to be aware of the space they are entering.

Luna Nane is an trans* identifying artist and creative technologist in the field of interactive media. For the last 12 years she has been combining cutting-edge technologies into interactive installations, data-sculptures and performances both in her own work and freelance for renowned artists and agencies. Her works combine data-visualization, procedural generation and AI methods for narrating various societal and environmental topics in a immersive way.

12:00 – 13:00

Livetutorial #4: Generative Kunst mit paper.js

Von und mit bleeptrack

hybrid (Teilnahme per Zoom möglich)

Wie kann aus Code Kunst entstehen? In diesem einstündigen Live-Tutorial gibt bleeptrack einen Einblick die Welt der generativen Kunst. Nach der kurzen Vorstellung einer Hand voll konkreter Projekte setzen wir uns gemeinsam an die Tastatur und programmieren zusammen mit paper.js ein eigenes kleines interaktives Kunstprojekt. Vorkenntnisse werden keine Benötigt. Chrome als Browser ist empfehlenswert.

bleeptrack ist freischaffende Künstlerin und Creative Technologist. Ihre Arbeiten stützen sich auf selbst entwickelte Algorithmen und finden zumeist eine physische Umsetzung durch digital fabrication Technologien wie Lastercutter, Stiftplotter oder CNC Maschinen.

13:30 – 16:00

Deep Dive #6: Brainstorming mit Creative Coding

Von und mit lislis von Heart of Code

Es gibt verschiedene Arten der Ideenfindung. Aber gerade wenn wir digitale Ansätze oder Möglichkeiten kombinieren möchten, kann es schwer sein, einen guten Startpunkt zu finden. In diesem Deep Dive geht es um die Grundlagen von Creative Coding und wie wir generative Visuals erstellen und direkt Erstelltes als Basis für neue Ideen verwenden können.

Lislis ist Künstlerin und Hackerin und verbindet beide Sphären in ihrer Arbeit als Creative Technologist. Im Fokus steht dabei vor allem die spielerische Interaktion zwischen Mensch und Maschine. Außerdem ist lislis Teil der Heart of Code, einem feministischen Hackspace und Kollektiv aus Berlin.

14:00 – 16:00

Talk #3 & Walk: Wir müssen Draußen Reden

Von und mit AnnaKpok

Anna Kpok liebt es, an performativen Formaten rund um die Interaktion mit Publikum zu arbeiten. Wir bewegen uns in unseren Arbeiten zwischen den Genregrenzen von Gaming, Theater und Performance. Für den Abschluss von „Breakdown“ laden wir euch ein, in Begegnungen und Diskussionen mit den Menschen draußen zu kommen. Dazu nutzten wir Fragen zum Verhältnis von Mensch und Technologie sowie digital unterstützte, experimentelle Methoden, in denen sich Stadtraum, bildliche Vorstellungskraft und spielerische Gesprächssituationen verbinden.

// Bitte bringt wetterfeste Kleidung mit und seid bereit für das sogenannte Draußen // Es sind keine Programmierkenntnisse erforderlich, um teilzunehmen.

Anna Kpok ist eine kollektive Kunstproduzentin aus Bochum, die seit 2009 u.a. ortsspezifische Kunstformen in den Bereichen Game-Theater, Performance und Installation entwickelt. Das Kollektiv bildet interaktive (Spiel)Räume, die alle Beteiligten miteinander erschaffen und teilen. Tradierte Hierarchien zwischen Rezipient*in und Produzent*innen verlieren so – wenigstens für die gemeinsam verbrachte Zeit – an Bedeutung.